Diagnose Histamin-Intoleranz: und nun?
Diagnose Histamin-Intoleranz: und nun?
Ihr kommt gerade vom Arzt, der euch die Diagnose Histamin-Intoleranz an den Kopf geworfen hat? Ihr fühlt euch wie betäubt, weil ihr euch gar nichts darunter vorstellen könnt?
Mit diesem Beitrag möchte ich euch etwas die Angst nehmen, denn das Gefühl kenne ich noch sehr gut. Meine Diagnose war im Dezember 2018. Wobei: Diagnose ist ja eigentlich das falsche Wort. Mein DAO-Wert lag bei 4,2. Er war also nicht unter 3, was der Wert für eine definitive Histamin-Intoleranz wäre und nicht über 10, welche sie ausgeschlossen hätte. Ich hatte also nur eine wahrscheinliche Histamin-Intoleranz. Was meinen damaligen Arzt nur dazu brachte, mir ein paar Blätter in die Hand zu drücken. Er gab mir den gut gemeinten Ratschlag, dass ich mich doch mal im Internet belesen und Google besuchen soll.
Das habe ich natürlich gemacht und was ich dort las, machte mir dann erst so richtig Angst. Die dringendste Frage war: Was kann ich überhaupt noch essen? Nur noch Kartoffeln und Reis? Denn alles, was ich bis dato gerne gegessen hatte, war auf einmal tabu.
Und ihr müsst jetzt nicht denken, dass ich mich vorher total ungesund ernährt hatte. Ganz im Gegenteil: durch meine Autoimmunerkrankung waren Fertigprodukte eh schon tabu und ich habe meist frisch gekocht – aber oft auch für den nächsten Tag. Mittlerweile weiß ich, dass ich keine aufgewärmten Mahlzeiten vertrage..
Wir haben einen eigenen Garten, in dem ich im Sommer auch Gemüse anbaue und wir Obst ernten. Auch viele (Wild)kräuter wachsen in meinem wilden Garten. Ihr seht – ich lebte im eigentlichen Sinne sehr gesund. Doch habe ich vieles gegessen, was bei Histamin-Intoleranz tabu ist.
Auf Facebook gibt es viele Gruppen, die sich damit und anderen Intoleranzen befassen. Ich trat einigen Gruppen bei, bei den meisten bin ich immer noch aktiv beteiligt. Der Vorteil hiervon ist, dass man sich mit seinen Problemen nicht alleine fühlt. Es wird sehr oft schnell geholfen wenn gerade am Anfang urplötzlich eine Frage auftaucht, die sonst niemand in eurem Umfeld beantworten kann.
Dort gab man mir auf am ersten Tag den Tipp, die Sighi-Liste herunterzuladen. Ihr findet sie hier. Diese Liste hatte ich bei meinen ersten Einkäufen als PDF auf dem Handy dabei. Bekommt keinen Schreck wenn ihr sie euch anseht. Es ist sozusagen die „Bibel“. Der erste Einkauf nach Diagnose hatte sage und schreibe etwa vier Stunden gedauert, weil ich bei jedem Artikel die Zutatenliste durchgeackert hatte. Auch heute noch geht mein Griff zur Sighi-Liste, die ich immer auf dem Handy abgespeichert habe, wenn ich mir nicht zu 100% sicher bin.
Es gibt auch verschiedene Apps, die sehr hilfreich sind. Wenn ihr „nur“ Histamin-Intoleranz habt ist die App „All i can eat“ gut geeignet. Sie kostet nichts und stimmt in etwa mit der Sighi-Liste überein. Da ich ja mittlerweile weiß, dass ich zusätzlich Fructose- und Sorbitintoleranz und ein Leaky Gut habe, schwöre ich auf die Baliza-App „HI, FM & Co“. Dies ist eine Bezahl-App, bei der ich aber alle meine Unverträglichkeiten eintragen kann. Hier bekomme ich auch viele Infos zu den Lebensmitteln angezeigt. Beide findet ihr im Google Playstore.
Schnell war mir klar, dass ich mit dem Thema überfordert war. Es kam mir so vor als dürfte ich gar nichts mehr essen. Zu meinem Glück habe ich eine sehr gute Ernährungsberatung in meiner Nähe gefunden, die mir wirklich gut geholfen hat. Durch die Facebook-Gruppen weiß ich mittlerweile, dass viele schlechte Erfahrungen mit ihrer Ernährungsberatung hatten. Fragt sie bitte beim Telefonat ob sie sich damit auskennt bzw. wo ihr Schwerpunkt liegt.
Sie riet mir, wegen meiner Autoimmunerkrankung keine Kartoffel-Reis-Diät zu machen, da ich sonst zu wenig Nährstoffe zu mir genommen hätte. Ich sollte drei Wochen lang nur die mit 0 markierten Lebensmittel der Sighi-Liste oder die grünen laut App All i can eat essen. Hefe- und laktosefrei, keinen Kohl, keinen Weizen und nur natürliche Zutaten sollten es sein. Damit konnte ich aber gut leben. Auch sollte ich ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch führen. Hierüber habe ich auch einen eigenen Blogartikel verfasst.
Danach habe ich meinen Speiseplan langsam ausgeweitet. Wichtig ist, nur alle drei Tage ein neues Lebensmittel auszuprobieren, da die Reaktion bis zu 72 Stunden auf sich warten lassen kann. Das macht es so schwierig…
Was mir auch ungemein geholfen hat und immer noch hilft sind meine drei Zettel am Kühlschrank in den Farben rot, gelb und grün. Das Ampel-System zeigt an welche Lebensmittel ich sehr gut, nur in geringen Mengen oder gar nicht vertrage. In der Anfangszeit hat mir dies sehr geholfen, da ich immer auf „sichere“ Lebensmittel zurück greifen konnte.
Mittlerweile weiß ich, dass ich auf fast alle künstlichen Zusätze wie Konservierungsmittel, Citronensäure, Carrageen, viele E-Stoffe und auch auf natürliche Stoffe wie Johannisbrotkern- und Guarkernmehl mit Beschwerden reagiere. Ich koche also so natürlich wie es geht. Fertiggerichte sind ein No-Go. Auch das teilweise „lästige“ Frisch-Kochen spät abends nach der Arbeit ist nicht mehr schlimm für mich, weil ich ja weiß, dass es mir dadurch besser geht.
Ich vertrage generell keine aufgewärmten Speisen. Normalerweise sagt man, dass man nur tierisches Eiweiß nicht aufwärmen soll. Das müsst ihr bei euch mal austesten. Vegane Speisen werden oft wieder erwämt vertragen.
Nach etwas über einem Jahr Leben mit Histamin-Intoleranz habe ich einige sichere Lebensmittel in meinem Repertoire, die ich ohne weitere Beschwerden essen kann wenn ich doch mal so richtig daneben greife 😉 . Mittlerweile sind ja auch noch andere Diagnosen dazu gekommen, die ich alle unter einen Hut bringen muss. Mein Motto lautet jedoch: Never surrender!
Was bei Histamin-Intoleranz übrigens auch sehr wichtig ist: Stress ist ein starker Liberator. Das bedeutet, dass er eure Mastzellen dazu veranlasst, Histamin in eure Körper auszuschütten. Ich reagiere sehr stark auf Stress und merke es sofort. Sucht euch einen Ausgleich und nehmt euch öfter eine Auszeit. Hierüber habe ich auch einen separaten Blogartikel geschrieben: Entspannung ist wichtig!
Bei Fragen dürft ihr mir gerne eine Nachricht über meine Facebook-Seite zukommen lassen. Ich werde sie so schnell wie möglich beantworten. Bitte beachtet aber: ich habe keinerlei medizinische Ausbildung und kann über nur meine persönliche Erfahrung berichten. Jede Intoleranz ist individuell ausgeprägt. Bei Beschwerden ist der erste Weg zu einem Arzt!
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